maxemilio hat geschrieben:Die Bremsbeläge sind sozusagen neuwertig, jedenfalls nur unnennenswert abgenutzt. Die Scheiben vorne scheint gelitten zu haben. Jedenfalls ist das nicht der erste satz Bremsbeläge der auf sie einwirkt (Tacho: 76TSD Laufleistung). Die Bremsen Seite und hinten wirken noch viel besser als die vorne, sind richtig gut bzw. fast neu und ohne nennenswerten Verschleiß. Bremsflüssigkeit neu und richtig und total entlüftet.
Sicherlich kann man an dem Bremssystem viel verändern. Wer aber guten Willens ist erkennt: ich will nicht viel verändern. Ich will soviel wie eben nötig verändern und nicht massiv Geld raustun (die Maschine ist fast 20 Jahre alt und seit ihrer "Geburt" im Gespannbetrieb; je nach Gesprächspartner ist es ...unerklärlich das sie noch nicht kaputt ist...bzw. ....ist ihr Ableben nun doch in Kürze zu erwarten....
Ich brauche z.B. keine Lochung oder Segmentierung an der Bremsscheibe. Eine einfache Bremsscheibe reicht meinem Ego. Wenn sie nun größer ist und unter die Einwirkung deutlich größerer Bremsbeläge gestellt wird und hierdurch eine richtig deutlich spürbare Verbesserung der bremsleistung bei Benutzung der Handbremse eintritt reicht es mir.
So. Das sind mal aussagefähige Fotos des Vorderrades.
Die Bremsscheibe vorne ist schwimmend bzw flexibel. Das siehst Du an den ganzen "Floatern", mit denen Bremsscheibenhalter und eigentliche Bremsscheibe verbunden sind. Der Bremszangenhalter und die Zugstrebe dafür sind eigentlich eher für eine Bremszange konzipert. Die Bremsscheibe auch. Die Scheibe muß das Doppelte leisten und hat dadurch höheren Verschleiß an der Reibfläche und auch an den Floatern (die schlagen irgendwann aus). Durch die Ausführung des Bremszangenhalters aus gebogenen Stahlblechteilen fehlt unter Umständen die gewünschte Stabilität und Gestaltfestigkeit, was zu teigigem und undefiniertem Bremsdruck führen kann. Die Zugstrebe ist mit 10mm Dicke wahrscheinlich ausreichend dimensioniert, solange die Gewinde vernünftig gefertigt sind (also nicht geschnitten) und die Zugfestigkeit des Materials ausreicht. Die Gelenkaugen sollten öfter überprüft werden und bei Bedarf getauscht, sind aber kein Problem, sofern sie in guter Qualität sind (zB Fluro).
Jetzt verstehe ich grundsätzlich auch deine Probleme und deine Wünsche. Ich denke, daß Du bei einer deutlich größeren und deutlich stärkeren Bremsscheibe ein Platzbroblem am Felgenrand bekommst. Es wird dann auch mit dieser Bremszangenhalterung nicht mehr gehen. Und eventuell mit der Abstützung der Zugstrebe und dem Platz neben dem Federbein ebenfalls eng werden. Oder man muß die Blechbiegekonstruktion des Halters noch weiter aussetzen, was noch ungünstiger wäre.
Eine potente Bremse mit Autoteilen, wie ich sie schon bei Rukko-Gespannen mit Radnabenlenkung gesehen habe, ist nicht einfach zu realisieren bei dem Aufbau.
Die benötigten Kräfte am Bremshebel für so eine Bremse können besser mit einem Fußbremshebel aufgebracht werden, wie Walter schon erklärt hat.
Ich glaube nicht, daß das aus der Hüfte mit wenig Aufwand zu lösen ist. Eventuell kann man wirklich was mit einer guten Bremsscheibe machen und dafür geeigneten bissigen Sintermetallbelägen. Und wahrscheinlich sollte der Bremszangenhalter so ausgeführt sein, daß die Zugkräfte nicht für eine Tordierung im Betrieb sorgen können, sondern die ganze Konstruktion gerade über der Scheibe bleibt.
Vielleicht sollte man aber auch ein Rad einbauen, das die Verwendung von zwei Bremsscheiben zuläßt und so die eingeleiteten Kräfte symmetrisch auf die Konstruktion verteilt.
Klar ist die Maschine 20 Jahre alt und die Bremse hat auch immer irgendwie gebremst. Banditen sind technisch sehr ausgereifte Motorräder, was den Motor und das Getriebe angeht.
Und das Gespann an sich hat 3/4 seiner geplanten Haltbarkeit erreicht. (damit will ich nicht sagen, daß es bei exakt 100 tkm kaputt sein muß).
Ich hab inzwischen festgestellt, daß Motorräder mit Beiwagen nichts mit Vernunft oder Wirtschftlichkeit zu tun haben. Also garnichts. Das muß man haben wollen und auch ein wenig eine Macke haben, um es zu vor sich rechtfertigen. Sage ich nach über 20 Jahren mit Gespannen.
Es geht bei gelochten, geschlitzen, sägezahnförmigen oder sonstwie (zB schwimmend) konstruierten Scheiben nicht ums Ego des Besitzers sondern oft um funktionelle Besonderheiten. Bessere Kühlung, Vermeidung von tellerförmiger Verformung bei großer Erwärmung, bessere Selbstreinigung, bessere Nässeabfuhr usw.
Stünde ich an deiner Stelle, würde ich eine hochwertige Scheibe nehmen (zB MotoMaster Wave oder Galfer Wave mit Sägezahnoptik) und vom Reibwert passende Sinterbeläge.
Alls Weitere geht richtig ins Geld.
Meine persönliche Ansicht. Es gibt Leute hier, die deutlich mehr Erfahrungen mit Verbundrädern mit einseitiger Bremsscheibe und zwei Sätteln darauf besitzen. Vielleicht kommen da noch bessere Vorschläge.