Fazit zu unserer Schottlandreise:
Zeitraum
05.06.2018 - 17.06.2018
13 Fahrtage
2.680 km
Fähre
Amsterdam Ijmuiden - Newcastle upon Tyne (und zurück)
DFDS Princess Seaways
Außenkabine mit 2 Einzelbetten
Unser Gespann bekam jeweils einen separaten "Parkplatz" zwischen den Reihen der übrigen Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe von Treppenaufgang und Lift. Das Gespann mußte nicht mit Spanngurten gesichert werden. Es reichte der eingelegte 1. Gang und der festgesetzte Handbremshebel. Zusätzlich wurde ein Gummikeil unter das Hinterrad gelegt.
Die Kabine war klein, aber in Ordnung. Wer mehr Komfort will, kann eine der Commodore Suiten buchen, die allerdings auch erheblich teurer sind.
Unterkünfte
Wir haben vorab B&Bs über ein Internetportal gebucht. Alle Unterkünfte waren gut bis sehr gut. Immer mit tollem Frühstück nach freier Wahl. Sicher kann man auch jeden Abend eine Unterkunft suchen oder campen. Wir haben aber die sichere Variante vorgezogen.
Fahrstrecke
Wir sind im Uhrzeigersinn durch Schottland gefahren. Von Newcastle durch die Border Region. Weiter über Edinburgh, Falkirk durch den Trossachs Nationalpark und über den Duke's Pass zum Loch Lomond. Danach über Oban an der Westküste nach Tyndrum und durch das Glen Coe und das Glen Etive. Es folgte die von Touristen überschwemmte Region um Fort William nach Glenfinnan und ins Glen Nevis. Weitere Stationen waren Fort Augustus und das Loch Ness. Einen Abstecher zum Eilean Donan Castle, dem Highlander Schloß, wollten wir uns nicht entgehen lassen. Nördlichster Punkt unserer Fahrt war Inverness. Dann ging es Richtung Grantown on Spey. Vorher mußten wir aber noch Schottlands älteste Steinbrücke in Carrbridge besichtigen. Die Fahrt über die kleinen Straßen des Cairngorms National Parks gehörte zu den Highlights der Reise. Über Perth, Dundee, Kirkcaldy am Firth of Forth ging es dann nach Edinburgh. Auf dem Weg nach Newcastle machten wir noch einen Abstecher im Fischerdorf St. Abbs und überquerten vor Berwick upon Tweed die Grenze nach England.
Straßen
Die Straßen in Schottland waren zum Teil in fürchterlichem Zustand mit gefährlichen. vorher nicht erkennbaren tiefen Löchern. Die schlimmsten waren wenigstens mit gelber Farbe umrandet, so daß wir gröbere Schäden am Fahrwerk unseres Gespanns vermeiden konnten. In den Ortschaften gab es oft nicht gekennzeichnete hohe und unangenehme Bodenwellen.
Toll war allerdings die Straßenführung, die immer dem Verlauf der Landschaft folgt und daher mit unzähligen Kurven, Kuppen (z. T. richtige "Sprungschanzen") und Senken aufwartet. Durch den Rechtsseitenwagen kann man in vielen Linkskurven den Verlauf der Straße nicht einsehen, zumal die Straßenränder meist mit Büschen oder Hecken eingefaßt sind.
Der Linksverkehr war dagegen für uns absolut kein Problem. Die Kreisverkehre waren nur in den Städten mit viel Verkehr, vor allem in Newcastle, nervend. Hier mußte man gut aufpassen. Aber mit dem rechten Spiegel und mit Unterstützung des Beifahrers klappte das Ein- und Ausfahren immer gut.
Städte sind nicht unsere Welt. Deshalb haben wir oft kleine Nebenstraßen gewählt und Glasgow, Inverness und Edinburgh auf den Schnellstraßen umfahren.
Landschaft
Wer die sehr unterschiedliche schottische Landschaft nicht selbst erlebt hat, der hat u. E. in seinem Leben sicher etwas verpaßt. Der blühende Ginster in den Hügeln der Highlands und des Cairngorms National Parks und dazu die für Motorräder paradiesischen Straßen bleiben unvergeßlich. Dazu die unzähligen Lochs, die vielen Castles, unzählige Schafe und zottelige Highland Rinder.
Essen und Trinken
Das üppige Breakfast hat immer viele Stunden vorgehalten. Abends haben wir uns teilweise selbst verpflegt, aber auch Fish & Ships und Haggis gegessen - sehr lecker. Das eine oder andere Lager haben wir uns auch gegönnt.
Wetter
Über das Wetter redet man als Motorradfahrer nicht. Aber wer an Schottland denkt, denkt eigentlich immer auch an Regen in jeglicher Ausführung.
Wir haben für unsere Schottlandtour das große Los gezogen. Auf der ganzen Tour gab es lediglich 20 Minuten leichten Regen von Tummel Bridge auf dem Weg nach Aberfeldy, nicht genug, um das Regenzeug auszupacken. Sonst spätestens ab dem späten Vormittag immer Sonnenschein. Allerdings haben wir gerade für die Fahrt durch das Glen Coe tief hängende Wolken und nur 10,5 °C erwischt. Und auf dem Weg von Perth nach Dundee und weiter nach Newcastle blies uns in den letzten Tagen ein sehr starker Wind entgegen. Vor allem auf den Brücken war da alle Aufmerksamkeit gefordert, um das Gespann auf Kurs zu halten.
Highlights
Die Touristenhochburgen haben wir tunlichst gemieden. Uns haben die kleinen Straßen durch das Glen Nevis und durch die Cairngorms besonders gefallen. Skye und den hohen Norden haben wir ausgelassen. Aber in Schottland gibt es so viele tolle und unterschiedliche Landschaften, da möge sich jeder die für ihn passende Strecke raussuchen.
Unser Gespann ist auf den 2.680 km problemlos gelaufen. Der Vierventiler Boxer hat 6,33 l/100 km verbraucht, dazu haben wir 0,45l Öl nachgefüllt, was einem Verbrauch von 0,17 l/1000 km entspricht.
Einiges hat sich seit unserer letzten Schottlandreise vor 40 Jahren geändert. Leider nicht immer zum Vorteil, was dem Tourismusgeschäft geschuldet ist. Zum Beispiel konnten wir seinerzeit noch mit unseren Motorräder problemlos direkt bis vor das Blair Castle fahren. Heute haben wir das Schloß gar nicht zu Gesicht bekommen, weil wir auch nur für ein Foto mindestens ein Ticket für den Besuch der Gärten hätten kaufen müssen. Die aufgerufenen 24,00 GBP war uns ein Foto des Castles dann doch nicht wert.
Gottseidank wird sich einiges aber auch nicht ändern: z. B. die einzigartigen Landschaften und die tollen Straßen und all die liebenswürdigen Eigenarten der Schotten.