Danke für die geduldige und ausgiebige Erläuterung, Hartmut.
Vlt. können wir auch ein bisschen voneinander lernen, wir sind ja beide nicht verbissen. In einem gebe ich dir recht, selbst in Norddeutschland aufgewachsen, muss ich einräumen: beim Fahrradfahren kommt der Wind immer von vorn, egal wohin man fährt. Ich hatte 12km Schulweg tagein tagaus mit dem Fahrrad zu bewältigen und kann dir sagen, man entwickelt dabei ein Gespür für Regen und die Gezeiten des Wetters. Heute muss ich sagen, ich vermisse das sehr und und finde es bedenklich, dass Jahreszeiten so wenig einschätzbar geworden sind. Ebenso wie die Menschen, die diese Veränderungen klein reden.
Aber in einem Punkt muss ich dir natürlich widersprechen: Das Kontinentalklima beginnt imho metereologisch östlich der Mittelgebirgskette Harz - Thüringer Wald - Rhön. Die Kasseler Berge sind dabei ständig zw. beiden Klimazonen hin und her gerissen.
Das Seeklima hingegen treibt seltsame Auswüchse, es zieht ganz und gar bei dir in MG vorbei fast den ganzen Rhein hoch. (Freiburg im Breisgau ist dabei in D
der Nutznießer aller milden und positiven Klimaereignisse) Und, glaub es oder nicht, das Seeklima biegt sogar ab in die Mainmündung, dessen Lauf noch bis Hanau kerzengerade ist, und dann erst mit der großen Mainschleife ab Aschaffenburg ändern sich die Wetterallüren, manchmal unversehens.
Der Mensch trägt aber nicht nur durch seinen modernen Habitus zur Klimaveränderung bei, auch durch Architektur und Siedlungsgewohnheiten.
Früher gab es einige geologisch warme Platten, Landstriche, auf denen milderes Klima herrschte als in der näheren Umgebung. Mainz-Wiesbaden ist so eine Ecke, Stadt und Kreis Wittenberg zum Beispiel und auch der Flecken hier, wo ich momentan hause. Inzwischen sind aber die Metropolen so groß und warm geworden, dass sie künstliche Klimazonen erschaffen. Ich hab gehört, Köln soll auch so eine Metropole sein, ja selbst Düsseldorf, obwohl es nur ein Dorf ist, oder eine endlose Aneinanderreihung ebenolcher.
Lassen wir uns überraschen, was uns das nächste Jahr an Wetter bringt, ich werde weiterhin ein Auge darauf haben, in welcher Richtung sich die Bäume wiegen und wohin die Wolken ziehen. Vlt. mach ich nächstes Jahr wieder los, notfalls gegen den Wind. Das Baltikum steht noch auf meinem Wunschzettel, die hohe Tatra, der Lauf der Donau bis ans schwarze Meer, die Pyrennäen, und und und...
Es gibt viel zu tun, lassen wir's stehen.