Hallo,
ich habe diese Diskussion schon eine ganze Zeit verfolgt, mit sehr gemischten Gefühlen.
Als Gespann-Neuling, der sich weder eine Hajabusa leisten könnte/würde,
noch eine MZ sein Eigentum nennt, finde ich den Verunsicherungsfaktor, der duch diese Diskussionen hier entstanden ist, ganz erheblich.
Ich will weder eine Lanze für MZ-Gespanne brechen, noch bin ich Innovationsverweigerer.
Die Gespann-Fahrerei mit all ihren Besonderheiten, wie der asymetrischen
Fahrwerksgeomerie, den diversesten Schwingenkonstruktionen, den Variatonen der Bremsenausstattung ist schon sehr skuril. Noch skuriler finde ich die Auswüchse der hier getroffenen Aussagen. Ich kann mir weder vorstellen, dass alle MZ-Gespanne tatsächlich der Sicherheit wegen von der Strasse verbannt gehören, noch dass Hypermopeds mit angehängter Fahrgastzelle das Maß aller Dinge sind.
Würde ich den Verallgemeinerungen Folge leisten, dürfte ich mir nur einen PKW zulegen, der die besten Ergebnisse im NCAP-Crashtest erzielt hat. Es fahren aber tausende andere Autos rum.
Das Resultat, was denn gut oder unbrauchbar ist, hängt doch von den gestellten Anforderungen ab, die da z:B wären:
-Was erwarte ich in Sachen Höchstgeschwindigkeit?
-Welche Bremsleistungen sind für mich akzeptabel?
-Beiwagen ungebremst, gebremst, mit Trommel- oder Scheibenbremse?
-lege ich Wert auf Überrollbügel und Sicherheitsgurt für Passagiere?
-Hab ich ein Problem mit dem Zweitaktklang oder den Auspuffgerüchen?
-Wo, wann und wie will ich mit meinem Gespann überhaupt unterwegs sein?
-Hat das ganze den Seegen des TÜV? (Versicherungsrechtl. Aspekt)
Fahrerrische Selbstüberschätzung auf einem High-tech-Dreirad halte ich für mindestens so gefählich, wie eine nicht richtig funktionierende Bremse
im innerstädtischen Verkehr.
Ich kenne nur wenige andere Gespannfahrer persönlich, (zwei davon mit MZ), deren gigantische Kilometerleistungen, Unfallfreiheit, Schrauberenthusiamus, etc. sprechen für die vorhandene Kombination aus Mensch und Material.
Mit der Gespannfahrerei haben wir da ein faszinierendes Hobby, das und/oder einen dicken Geldbeutel, Idealismus, enorme Schrauberkenntnisse bzw. Verantwortungsbewustsein erfordert.
Also sollte das Motto doch lauten: Fahren und fahren lassen.
Wäre ich eine überaus sensible Natur, würde ich mein eigenes Gespannchen dem Altmetall zuführen, mich schnellstens von meiner Katana mit Anti-Dive trennen, meinen Familien-Van gegen einen mit
Antischlupfregelung und Seitenairbags tauschen.
Dieser Thead hat zumindest zum Nachdenken angeregt, möge jeder Leser für sich richtigen Schlüsse ziehen.
Gute Fahrt, mit was auch immer ihr unterwegs seid...
Gruß
Ralli