Vom Kolben bis zum Endantrieb ...
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Motorleistung

13. April 2008 19:52

Hallo zusammen,

wie ist eigentlich die Nennleistung bei Motorrädern definiert?
Wenn ein Motorrad z.B. lt. Hersteller 27 PS hat, bedeutet das 27 PS am Hinterrad oder ab Kupplung?

Habe gestern mal beim Tag der offenen Tür ein wenig bei einem Leistungsprüfstand zugeschaut. Da wurden verschiedene Parameter gemessen. PS am Hinterrad und ab Kupplung?
Genau verstanden habe ich es nicht. Wer kanns mir erklären?

Gruß
Ralli

13. April 2008 21:42

Da in den Testberichten immer wieder die Rede von kw (PS) und Prüfständen ist, dachte ich, es geht sich immer um die am Hinterrad.

Würde ja auch Sinn machen.


Stephan :smt025

Re: Motorleistung

13. April 2008 22:08

Ralli hat geschrieben:Hallo zusammen,

wie ist eigentlich die Nennleistung bei Motorrädern definiert?
Wenn ein Motorrad z.B. lt. Hersteller 27 PS hat, bedeutet das 27 PS am Hinterrad oder ab Kupplung?

Ralli, erklären kann ich es nicht, die Angaben sind aber immer an der Kupplung.

13. April 2008 22:26

Klar würde es "Sinn machen", mein lieber Stephan.

Aber auch so manches Möpi in eine niedrigere kw
Klasse und die Besitzer zum verzweifeln bringen
. . . . wenn sie die wenigen PonnyStärken ihres ver-
meintlichen Rennpferdes sehen würden :roll:

13. April 2008 22:36

Alles, was nach der Kupplung kommt, bietet zu viel Schwankung/Unwägbarkeiten.

Ansonsten läßt sich natürlich auch mehr angeben mit mehr Leistung :-D

13. April 2008 22:47

Das Messen der Motorleistung auf Jahrmärkten geht erst, seitdem es bezahlbare Computer gibt. In einem Programm sind die Abtriebsparameter für jedes Serienmodell gespeichert. Daraus wird die Motorleistung aus der gemessenen Leistung am Hinterrad hochgerechnet.

Bei einem Eigenbau mit unbekanntem Getriebe steht der Veranstalter auf dem Schlauch.

bhp (braked Horse Power) oder SAE PS werden ohne Aggregate kurzzeitig direkt an der Kurbelwelle gemessen (Drehmoment mal Drehzahl). Die DIN Messung sieht noch irgendwas weiteres vor. Hab aber nix gefunden.

Die Genauigkeit von billigen Jahrmarktbremsgeräten ist so, wie man sie sich vorstellen kann. Das Hinterrad treibt einen elektr. Generator an, zwei Messpunkte liefern die Werte Volt und Ampere an einen Computer. Der multipliziert beide Werte mit einer Konstanten aus seiner Liste. C64?

14. April 2008 06:13

Crazy Cow hat geschrieben:Das Messen der Motorleistung auf Jahrmärkten geht erst, seitdem es bezahlbare Computer gibt. In einem Programm sind die Abtriebsparameter für jedes Serienmodell gespeichert. Daraus wird die Motorleistung aus der gemessenen Leistung am Hinterrad hochgerechnet.

Bei einem Eigenbau mit unbekanntem Getriebe steht der Veranstalter auf dem Schlauch.
...


Bei billigen Prüfständen hast Du sicher recht.
Bei hochwertigeren Prüfständen wird nach dem Hochbeschleunigen im direkten Gang bis zur Drehzahlgrenze ausgekuppelt, und so die "Bremsleistung" der Kraftübertragung gemessen.
Ermittelter Wert beim Beschleunigen (-> Leistung am Hinterrad) plus Bremsleistung bei gleicher "Geschwindigkeit" = Leistung an der Kupplung.

Manche Leistungsangaben werden auch ohne Nebenaggregate (zB. Wasserpumpe, Lima, etc.) an der KW gemessen. Weiß aber grad nicht, bei welchen.

Grüßle aus'm Süden,
Jürgen

14. April 2008 16:37

wenn mich mein gedächtnis nicht täuscht, sind sae-ps (amiland) ohne jegliche nebenaggregate, im gegensatz zu din-ps. daher die höheren werte.

14. April 2008 19:01

Hallo Jungs,

danke für eure erläuternden Ausführungen.
Da ich mein kleines nominal- 13kw-Möppi auch zwischen den ganzen Dickschiffen auf dem Prüfstand hatte, interessierte mich nun das Ergebnis in Relation zu den "Herstellerangaben".
Infolge des hohen Lärmpegels und des Trubels blieb gross keine Zeit/ Raum für Nachfragen und Erläuterungen.

Gruß
Ralli

14. Mai 2008 21:26

Von wegen Schimpferei auf die "Billig-Geräte"....

Ich habe mal ein wenig recherchiert gehabt und war kurz davor mir so ein Ding zu bauen.

Prinzip:
Man nehme eine runde Walze aus Stahl ("Rotationsmasse") mit homogener Struktur, bekanntem Gewicht und Durchmesser und daraus der resultierenden Konstante J für diesen Körper.

Nun setzt man das Hinterrad darauf und (dreh-)beschleunigt diesen Köper.
Wenn man nun die Änderung der Drehzahl gegen die Zeit erfasst (was zum Beispiel mit einer Lichtschranke und einem Lochband am Rand kein Problem ist. Möglichst feine Teilung...) und dazu einen INduktionssensor am Zündkabel eines Zylinders anbringt, dann kann man sehr genau das Drehmoment gegen die Drehzahl und damit auch die Leistung messen.

Wenn man dann bei Max-Drehzahl auskuppelt und den Kurvenverlauf für das Abbremsen durch Getriebe, Rollwiederstände etc. als "negatives Drehmoment" misst und von der ersten Kurve abzieht, so bekommt man ziemlich genau die Leistung an der Kupplung.

Dafür braucht man keine Daten über den Fahrzeugtyp oder Übersetzung.

Wenn mir einer eine Stahlwalze mit so etwa 100 bis 250kg Gewicht mit Lageraufnahmen besorgen würde, dann würde ich echt so ein Ding bauen wollen.
Saftware-Technisch könnte man die Impulse entsprechend normieren und auf den Sound-eingang eines Notebooks geben (44KHz sind mehr als genug!) und die Wav-Dateien hinterher auslesen....

Aber woher nimmt man bei den Stahlpreisen eine Walze?
Sie muss an der Oberfläche etwa 200km/h aushalten können, darf nicht unwuchtig sein...
Die Konstante J könnte man auch experimentell über eine lineare Zugkraft ermitteln.

Gruß
Leo

14. Mai 2008 22:38

:? was macht man mit 27 ps?
es geht sich dann ehrer ums kuppel.
wenig ps und grosses kuppel gibt auch riesig kraft! :wink:

14. Mai 2008 22:41

Aber woher nimmt man bei den Stahlpreisen eine Walze?


Probiers bei einem Händler für gebrauchte Druckmaschinen.

Der "Heidelberger Zylinder" zum Beispiel.

15. Mai 2008 14:02

@ Leon
ungeachtet des Schrott- und Stahlpreises . . . .
kanns auch a bisserl schwerer sein ? . . . . .
wo soll ichs hinrollen :wink:


Es verbleibt ein Fiete,
der sich über soviel Sachverstand freut und stän-
dig etwas in diesem Forum dazu lernt :thumbsup: :smt023
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