"Erbarmen". . .

Die Kneipe an der Ecke: Für Freud und Leid, Off-Topics, Rechnerfragen etc.

Hier kann man auch als Gast schreiben. Anonyme Beiträge sind möglich, aber nicht erwünscht, man sollte wenigstens seinen Namen drunter setzen.

"Erbarmen". . .

Beitragvon Stephan » 29. Dezember 2009 23:51

. . . nene, nich "die Hässe komme".


Jussi Adler-Olsen-> http://www.sentura.dk/jussi_adler_olsen_portraet.jpg
"Erbarmen"heisst der neue Krimi vom Dänen Jussi Adler-Olsen. Wer sich
in den Krimis von Stieg Larsson, "Verblendung", "Verdammnis",
"Vergebung", an dem zu perfekten Drumrum, auch Ambiente genannt,
stört, sollte mal in "Erbarmen" reinlesen. Zwar ist der Kommissar ähnlich
kaputt wie der Alkoliker Harry Hole in den durchaus interessanten Krimis
von Jo Nesbø, aber eben anders. Normaler.

------
Als bei einer Untersuchung eines Tatortes ein Kollege von ihm erschossen,
der andere durch eine Schußwunde gelähmt und er selbst nur verletzt
wird, fängt im Leben von Carl Mørck ein neuer Lebensabschnitt an. Nach
seiner körperlichen Genesung, bekommt er, aus politischen Gründen, sein
eigenes Dezernat. Das Dezernat soll sich um alte ungelöste Fälle
kümmern. Mørck kommt es gerade recht. Eigentlich hat er keine Lust,
keine Lust zu nichts und niemanden. Als er noch seinen Wunsch nach
Unterstützung durchsetzen kann, ist die etwas seltsame Besetzung durch
den als "Putzfrau und Mädchen für Alles" auftauchenden Assad komplett.
-------

Aber lasst euch mal überraschen. Ich fand es angenehm, mal wieder eine
Geschichte in den Händen zu halten, in der der Protagonist nicht nur
feinsten Wein trinkt und besten Jazz hört. Und sich auf, irgendwann,
vorhersehbare Weise um den, meist exquisiten, Verstand säuft.


Jo Nesbø-> http://www.schwedenkrimi.de/bilder/jo_nesboe.jpg
Da sollte Jo Nesbø seinen Hole einfach mal in's endgültige Delirium
schicken. Auch wenn die Krimis mit Hole trotzdem lesenswert sind.
Da es mehr als bei Larsson sind, hier der Link
http://www.schwedenkrimi.de/jo_nesboe_buchliste.htm


Stieg Larsson-> http://nicka77.files.wordpress.com/2009 ... arsson.jpg
Ausser den oben genannten Krimis,werden wohl keine mehr von Stieg Larsson
auftauchen, da der Gute im November 2004 einem Herzinfarkt erlag.
Traurig, denn jetzt darf man ja nicht mehr schreiben, daß seine Krimis nur
Durchschnitt waren und die Motorradszenen schlecht recherchiert/übersetzt
wurden. Kann man getrost im Regal liegen lassen. Die Verfilmung scheint
mir auch eher so Pilcher-Format zu haben.


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Beitragvon Crazy Cow » 31. Dezember 2009 18:32

hi Stephan,
ich will nicht versäumen, mich noch im alten Jahr für deine Rezension zu bedanken. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie noch Zeit für andere Interessen neben dem Dreirad übrig bleibt. Auch Rolls Kulturfred ist ja bisweilen sehr erfrischend.

Leider lese ich keine Kriminalgeschichten, oder jedenfalls nicht bewusst, manchmal ist wo eine eingepackt. Und das obwohl skandinavische Krimis ja inzwischen ein spezielles Genre geworden sind, auch im Fernsehen und nicht zu vergessen die tolle "Nattevagten" Verfilmung. (Besser als das Hollywood Pendant "Nightwatch".) Die Show um die Protagonisten ist wohl auch so ein neuer Trend (seit Schimanski?) und mir nicht ganz geheuer. Aber auch Max Frisch und Graham Greene haben dem ja schon gefröhnt. Vielleicht lese ich einfach nur zu wenig Krimis.

Aber wie auch immer, mein Lieber, ich habe dank deines Beitrages jetzt immerhin schon zwei Tage darüber nach gedacht, ob ich nicht mal damit anfangen sollte.

Hattu dut demacht, deinen Tulturbeitrach.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Beitragvon Stephan » 31. Dezember 2009 21:31

Besten Dank. Lob wird ja immer gerne genommen.

Da bei mir so langsam der Platz ausgeht, muß ich mal wieder aussortieren.
Wobei dann nicht nur die besten, meiner Meinung nach, klar, bleiben dürfen,
sondern auch welche, die eher regionale Bedeutung haben. Denn, nicht nur,
wie Du sagst, sind die skandinavischen Krimiautoren eine Macht geworden,
sondern es hat sich auch eine beständige Gruppe an regionalen Autoren,
zumindest in Deutschland gebildet. Was natürlich nicht garantiert, daß diese
nicht die gleichen Fehler wie alle anderen machen.

Selbst dem gestandene Autor Frank Schätzing, etabliert nennt
sich das wohl, kann ich ruhigen Gewissens nur "Tod und Teufel" (ein
solider guter historischer "Köln-Krimi"), empfehlen. Zwar wird "Der Schwarm"
in den Feuilleton gelobt. Aber eigentlich ist alles sehr vorhersehbar und der Protagonist
ähnelt doch zu stark in der äusseren Beschreibung Schätzing selbst. Eitel, eitel der Mann.
Wenigstens ist der Oberlehrerhafte Ton im Text bis zum Ende durchgängig.

Wer also nicht auf die pessimistische Nervigkeit eines Wallanders steht, über das ewig
gleiche Rumgejammere des Alkohlikers Harry Hole stöhnt und mit dem blasierten Erik
Winter nicht glücklich wird. Tja, derjenige landet dann bei den Island-Krimis
oder Ian Rankin.

Ian Rankin versucht zur Zeit wohl auch mal andere Hauptdarsteller
zu entwickeln. Bei John Rebus deutet sich im nächsten Buch ein wahrscheinliches
gewaltsames Ende an und vielleicht der Übergang auf seine jüngere Kollegin.

Das wurde von Wallander zwar auch schon mal behauptet, aber da würde ich eher einen
schnöden Herzinfarkt auf der Männertoillette erwarten, als eine kurze knappe
Hinrichtung in einem (J.Rebus) Edinburgher Hinterhof.

Schauen wir mal. Und keine Sorge, von Zeit zu Zeit schmöckere ich mich auch
in so 'nem richtig hässlichen billigen Krimi vom Haas fest.

Und wie ihr schon merkt, sprecht mich auf meine Lieblingsliteratur nur an, wenn
genug Chips&Bier in Greifweite steht.

In diesem Sinne "Guten Abend. . ."



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"Erbarmen".....

Beitragvon hensmen » 4. Januar 2010 21:38

Hallo Stephan, ich hätte zu deinem schön gemachten Krimibeitrag noch etwas. Bis unser "Rebus" wieder auf die Beine kommt, hab ich dir von Martin Cruz Smith "wolves eat dogs". Inspector Arkady Renko (Gorky Park?!) ermittelt in diesem Buch im heutigen Chernobyl, hauptsächlich aber auf einer Ural. Hatte es vor einiger Zeit auf englisch gelesen und dies verwässerte ein wenig diese Endzeitstimmung, geblieben ist aber die Erinnerung an seine russische Solo. Noch viel Spass bei bike and crime, Hans
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Beitragvon Stephan » 4. Januar 2010 21:56

Ach, hat er es vom Fischkutter, Polar Star, wieder runter geschafft der Gute?

Da werde ich direkt mal nachschauen. Danke für den Tip.

Schade, daß die anderen Bücher, ausser"Gorki Park", nicht verfilmt wurden.
War eine angenehm, aber ohne riesen Action, gemachte Sache. William Hurt
war Arkady Renko, glaub ich. . .



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Beitragvon leopold » 4. Januar 2010 22:46

:? mensch Stephan! keine arbeit zurzeit? oder zu kalt fur draus zu gehen?
so viel schreiben....... :roll:
und wir dann lesen..... :|
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Beitragvon hensmen » 4. Januar 2010 22:50

N`abend Stephan, Polar Star da war doch was, aber Gorky Park,als Film rauszuholen wäre auch ohne bike-Bezug was, passt zum Wetter, eigentlich müsste man jetzt eher was suchen, was im Frühling auf Korsika spielt! Also Holz nachlegen und weiterträumen........ Grüss dich, Hans.
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Beitragvon Schrat » 5. Januar 2010 00:41

leopold hat geschrieben::? mensch Stephan! keine arbeit zurzeit? oder zu kalt fur draus zu gehen?
so viel schreiben....... :roll:
und wir dann lesen..... :|


Macht dir doch als Lehrer nichts aus, wenn du mal gebildet wirst :-D
und leopold...........

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Beitragvon hensmen » 5. Januar 2010 00:54

Joo heilix Blechle des wird jo subber indornaddsional. Also im Ernst, Krimis sind nicht nur spannend sondern Gesellschaftskritisch und anscheinend Gesellschaftsverbindend, ich sag nur Clueodo,...Hans
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Beitragvon Stephan » 5. Januar 2010 22:32

Tja, Leopold, ich reite ja nicht gerne drauf rum. Aber z.Zeit arbeite ich
draussen. Da würde mich selbst eine in Pelz gepackte Nicole Kidman auf
'nem Ural-Gespann nicht vor die Tür locken.

Da ist Abends Tee, Buch und keine Kekse angesagt.

International allemal. Von Sizilien über's Algäu, bis hoch hinauf nach
Finnland. Alles da.



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Beitragvon Schrat » 6. Januar 2010 10:14

Und ab November simmert bei mir der Samovar und im Gegensatz zu mir, bekommt er dauernd Besuch :oops: also...........Tee und Buch, muß ja nicht unbedingt ein Krimi sein.......

Viel Spaß an alle Leseratten.................und an die Schrauber in den unbeheizten Garagen sollten sich solch eine Teemaschine zulegen, außen seit ihr kalt und klamm und innenlich aufgeheizt durch einen guten Tee....die Mischung machts :)
Gruß Schrat

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