gestern mussste ich ein bisschen arbeiten... aber nun hier meine Eindrücke:
Das TT hat mich gereizt, seit ich das erste mal hier im Forum was davon gelesen hatte.
Lauter Verrückte, da würde ich mich sicher wohlfühlen.
Schließlich hat’s auch mit der Einladung geklappt.
Also viel gelesen, zugehört, nachgedacht, organisiert, geplant, gebastelt, geschraubt... Vorfreude ist auch Freude.
Zehn Tage vor dem Treffen sieht meine Frau ein Paar Winterfahrer-Bilder von Motorang, Fleisspelz und anderen und beschließt, mitzukommen.
Alle Versuche sie davon abzubringen waren nutzlos, auch die 1000km Anreise, davon 850 an einem Tag, schreckten sie nicht, und sogar der Präsi gab sein Einverständnis.
Endlich kam der große Tag, und weil alles länger dauerte sind wir erst um 1400 losgefahren.
Marianne in meinem neuen A4, mit vielen Schichten darunter, und ich in meiner Sommerkombi, eingeknüpftes Futter und 2 Schichten warmes Zeugs. Muss reichen.
Immerhin bin ich etwas windgeschützt, und sie sitzt auf dem offenen BW.
Erträgliches Tempo war für sie 100-110, dann wurde der Windruck zu gross.
Zu Anfang reichten die Tankpausen, zum Schluss brauchten wir alle 30 min eine Pause zum Aufwärmen. Die Hühnersuppe aus der Thermoskanne half, ebenso die Styrodurplatte unter den Füssen und die Heizpads in den Schuhen.
Um 0200 sind wir in Villach aufgeschlagen, laut Hotelpersonal bei -10C.
Zum Glück und zu Mariannes Erleichterung die ganze Strecke trocken!
Am nächsten Morgen die Autobahn-Contis runter und die Immler drauf. Dabei vor dem Hinterrad eine verdächtige Lache entdeckt.
Nach längerer Suche und Geruch- wie auch Geschmackstest (Getriebeöl riecht nicht wie Diesel, oder?) dann die Erkenntnis, dass das Federbein daran war, sich zu entölen.
Grosse Erleichterung, Weiterfahrt möglich, wir müssen nicht schon vor dem TT den Schandwagen kommen lassen.
Die kaum mehr vorhandene Dämpfung in Kombination mit den Immlern (hinten etwas schwammiger, vorne doch recht empfindlich auf Spurrillen) sorgte dann auf einigen Strassen für regelrechtes Gummikuhrodeo.
Dann endlich der erste Schnee!
Die ersten Gespanne!
Das erste Mal mit einem Gespann im Schnee fahren!
Beim Pfahlbaudorf wollte ich Ketten auflegen, aber die Anwesenden meinten, das sei nicht nötig, „heute geht es auch ohne“.
Also mal weiter zur Mautstelle.
Da steht einer und sperrt die Strecke, es kommen noch Rodler. Aufgrund des auffälligen Gespanns wird der Betreffende als Fleisspelz identifiziert. Kurze Vorstellung. Auch er meint, mit den Immlers geht das ohne Ketten, er fährt heute schon die ganze Zeit ohne Ketten rauf und runter.
Nach einem Blick auf den Lukas bin ich nicht wirklich beruhigt.
Ich muss wohl ziemlich eingeschüchtert ausgesehen haben, aber der Schmuddelige hat sich unsrer erbarmt und den rettenden Tip gegeben: „das Mädel soll sich hinter dich setzen, um den Anpressdruck zu erhöhen“
Ja hätt’ ich auch selbst drauf kommen können, wenn ich nicht so nervös gewesen wäre.
Also thront sie hinten auf den Schlafsäcken, und los geht’s.
Oder nicht... komme nicht weg, zurückrollen, nochmals, geht nicht, wenden und zum Pfahlbaudorf zurück, Anlauf holen, unterwegs begegnen uns weitere Gespanne.
Neuer Anlauf, los geht’s... bis zu Mautstelle, da steht ein Gespann im Weg.
Anhalten. Gespann wird gelegentlich weggeschoben,.... und diesmal klappts und ich kann anfahren.
Letzter Imperativ an den Schliessmuskel und ab die Post.
Oh Mann, zum Glück kommt als erstes eine Rechtskurve.
Wie ich um die erste Linkskurve gekommen bin, weiss ich nicht, hat mich wohl ein Engel geschoben.
Die Strasse kommt mir sehr schmal vor, kaum eine Gespannbreite.
Irgendwann beginne ich den Zusammenhang zu begreifen, Gas auf = Vortrieb geradeaus in die Wand, Gas zu = abrupte Linskdrehung (in die andere Wand) und verlangsamen. Es geht zwar eckig um die Kurven, aber es geht, auch bergauf und im Schnee, nach links.
Also dieses Fahren im Schnee hat schon was.
Gekuppelt wird nicht, alles über Hinterradschlupf geregelt.
Auf halber Strecke kommt mir dann ein grüner Jeep entgegen, natürlich in einer Linkskurve. Zum Glück habe ich inzwischen zumindest Zeitweise der Gummikuh die Führung soweit abgerungen, dass ich mich kurzfristig auf die halbe Strassenbreite einschränken kann. Nacher kommen noch Gespanne entgegen, aber auch hier kann ich, mich schmal genug machen, ohne mich in die Schneewand zu bohren.
Es ist haarsträubend, aufregend, hammerhart, affengeil, berauschend, und die Angst lässt langsam nach.
Irgendwann, nach endloser Zeit, sind wir dann viel zu früh oben ... schon fertig?
Aber das Gefühl, es geschafft zu haben, auch als Rookie und sogar ohne Ketten zum TT gekommen zu sein, ist unbeschreiblich.
Begrüssen, kucken, schwatzen, Zelt aufstellen, Leute kennenlernen....
Schön wenn zu den Forumsnamen nun Gesichter und Menschen gehören.
Als Neuling so herzlich aufgenommen zu werden hat gut getan.
Irgendwann todmüde in den Schlafsack gekrochen und vom Bollern der Ein- und Zweizylinder in den Schlaf gelullt.
Ausfahrten, Essen, Gespräche, Geplauder, Kocherei, das Wochenende geht viel zu schnell vorbei, die Eindrücke können gar nicht so schnell verarbeitet werden.
Die TT und AiA Atmosphäre ist schon was besonderes, zum Beispiel zu sehen wie die Panuki mit viel Feingefühl kreativ repariert wird, dem Ivan die Hand zu schütteln, sich an irgendwelche Feuer zu setzen und aus Fremden Freunde werde zu lassen....
Die sagenumwobene Knepta...
Bilder sagen mehr als Worte...
Yachties bunte Kuh in erlauchter Gesellschaft
irgendwann musste ich dann die Ketten und den BW-Schi auch noch ausprobieren...
Vorglühen der Benzin-Petromaxe
Abendbrot: Ravioli frisch vom Markt in Antibes, im Edelrauteschneewasser gekocht... exklusiver gehts nicht!
Morgenkaffe am Sonntag
Dr. Motorang verarztet einen gebrochenen Schuh
und diese gastliche Lager soll man schon wieder verlassen?
Jules verlässt uns...
Viel zu schnell ist Sonntag und es geht ans packen, wir zögern alles etwas hinaus, weil wir ja nur 2 Std Fahrt haben bis zum Radwechselnachthalt.
Der Abschied fällt schwer, viele neue Freunde gewonnen, die man z.T erst in einem Jahr wieder sieht.
Die Vorfreude auf den Dragon schimmert durch, immerhin werde ich Richard, Jules, Mark und Co wieder sehen.
Dann die Abfahrt, nun erschient mir die Mautstrecke doch normal breit, diesmal ist mehr Zeit, die grandiose Winterlandschaft zu genießen.
Auf dem Weg nach Villach werden wir etwas eingesalzen, dann wieder Radwechsel und am nächsten Tag die lange Fahrt nach Hause.
Wieder trocken, aber Sturmboen in Italien, und zu Ende nochmals richtig kalt mit viel Schnee rundum aber zum Glück nicht auf der Bahn.
Am nächsten Tag regnets erst, dann schneits ....
Besten Dank an das AiA Team um Andreas, es war große Klasse, die viele Arbeit die Ihr reingesteckt habt war zu spüren, dasselbe gilt für Herbert und sein Team auf der Hütte.
Und das ganze Treffen wäre nicht was es ist ohne Euch alle, die auch bekloppt genug sind, im Winter mit dem Moped irgendwo in die Berge zu fahren, um zu Zelten , zu feiern und Benzin zu schwatzen.
und es gab noch RICHTIG Bekloppte:
die drei Franzosen mit den KöWe Ducatis sind meiner unbescheidenen Meinung nach nicht zu schlagen in der Kategorie "mit dem möglichst ungeeignetsten Gefährt zum TT"
Beste Grüsse an alle, auch von Marianne, sie hat es sehr genossen (ausser der Hin- und Rückfahrt )
Ich hab ihr ein paar von euren Kommentaren vorgelesen, sie bedankt sich für die Blumen!
Aber zum Dragon kommt sie definitiv nicht mit!
Nun muss ich mich um den Dämpfer kümmern, damit ich am Mittwoch zum Dragon kann.
Grüsse an alle vom Yachtie!