Crazy Cow hat geschrieben:Aufhören!
Aber nicht, bevor ich meinen schönsten und grössten Kurzschluss wiederhole:Fünfziger Jahre.Im kleinen Dorf in Schleswig-Holstein, Herzogtum Lauenburg.
Also im Dreieck zwischen Lübeck-Hamburg-Lauenburg.
Grossen selbstgebauten Drachen nach Gewitter auf nasser Kuhweide steigen lassen.
Drachenschnur war Sisal-Bindegarn für Getreidegarben zum Aufhocken - triefend nass.
Drachenschwanz mit nassen Grasbüscheln beschwert.
Startschwierigkeiten.
Drachen versuchte hin und her eiernd gen Himmel zu steigen, während wir uns die Hacken abwetzten.
Wer mal selbst einen Drachen aus Dorf-Material, also aus gebrauchten Papier-Dünger-Säcken,
Kreuzstreben aus Ästen, Knochenleim ...etc zusammengebastelt hat, kennt das.
Plötzlich stürzte sich der Drachen über drei Leitungen einer
Hochspannung-Überlandleitung (Vorkriegsbaujahr).
Riesenblitz, Riesenknall - und die dadrunter verlaufende Knick-Buchenhecke (als Hecken-Landschaft bekannt) stand in Flammen.
Einer von uns Dreien schiss sich vor Schreck in die Hose - bis runter in die Hacken.
Schuldbewusst ins Dorf geschlichen, wo im Gasthofsaal Kino-Möller aus Hamburg den neuestens Schwarzwald-Heimat-Film vorführte.
Die Kino-Besucher liefen jetzt verärgert vor dem Gasthof herum, weil im Dorf alle Lichter aus waren.
Mit schlechtem Gewissen schlichen wir uns verängstigt daran vorbei.
Wir hatten einen
grossen Bezirk mit etlichen Ortschaften im Herzogtum stromlos gelegt -
wie 2 Tage später in den Lübecker-Nachrichten zu lesen war.
Wir liefen etliche Tage mit schlechtem Gewissen herum - aus Angst vor Entdeckung, Bestrafung Zuhause und von Amts wegen.
Wenn ich hin und wieder in Basthorst telefonisch alte Kontakte pflege,
wärmen wir diese "Weeste noch - Geschichte" immer wieder gerne auf.
