Moin Moni,
Moin Jungs,
ich jetzt noch mal...
Das Hauptproblem an Monis Mühle ist die falsche Vorgehensweise.
Klar ist das Gespann schon partiell arg überholungsbedürftig - aber, es fuhr ja noch prima (fast).
Schon als sie im Herbst mit dem Ding kurz hier war und nebenbei berichtet hatte, dass die hintere Bremse nun schon wieder keinen Druck hatte, hätte ich ein Machtwort sprechen sollen und sagen: Moni UND das Gespann bleiben hier, such Dir einen Schlafplatz in der Obdachlosigkeit und wir gucken uns das dann mal eben an.
Wäre maximal ein Tag gewesen, dann hätten ALLE Bremsen wieder DAUERHAFT funktioniert, neue Radlager an der Seite drin und auch die Verschleißfehler dort an der EML-Nabe technisch einwandfrei behoben.
Ganz klar MEIN erster Fehler! Wir haben den Besuch von Moni genossen und mit ihr und anderen aus dem Forum, die extra gekommen waren um sie kennen zu lernen, geklönt bis Dunkeltuten war.
Als Sie dann bei sich zu Hause in der Garage anfing, das Ding stückweise zu zerlegen, hatte ich ihr geschrieben, wir stellen das Ding lieber auf einen Hänger und holen das her, sie kommt ein paar Tage auch her und dann ist alles gut.
War aber nur ein Angebot,
[u]MEIN[/u] zweiter Fehler!
Aber ich bin halt generell nicht so ein durchsetzungsfähiger Typ, sondern eher ruhiger, zurückhaltender, trantütiger und eben auch ansonsten altersgerechter, lethargischer, unmotivierter und übergewichtiger Opa.
Dann hat Moni also angefangen die Krücke an jeder möglichen Ecke stückweise zu zerlegen und hat mir Fotos davon geschickt. Ich bin wirklich in Ohnmacht gefallen als ich die abends dann gesehen hatte. Klare Ansage: Bei SO einem Zustand gehört da, zumindest was die sicherheitsrelevanten Fahrwerkskomponenten betrifft, KEIN Hobbybastler ohne ausreichend Erfahrung und Werkstattausrüstung ran.
Und man sollte dann auch KEINEN gut gemeinten Tipp mehr geben, das verschlimmert die Sache sonst noch weiter, weil man per Ferndiagnose (auch mit Bildnachweisen) gar nicht richtig erkennt, was da alles im Argen liegt oder beim Zusammenbau schief gehen kann.
Also haben wir Moni eingeladen uns zu besuchen und das schon abgebaute Geraffel mitzubringen.
Hat sie artig gemacht und ich hatte meinen spontanen Herzinfarkt beim Anblick der Teile ja weiter oben schon beschrieben.
Im Prinzip alles in kurzer Zeit wieder in technisch einwandfreien Zustand herzustellen, das ist nicht das Problem und kostet auch nur ein paar Euros - aber die Ursache für den Mist kann man nicht abstellen, wenn man eben nicht die Gesamtheit der Baugruppen komplett in der Hand und vor Augen hat.
Und ein technischer Laie erkennt die Zusammenhänge auch gar nicht.
Olaf, ich hatte auch erst gedacht eine neue Halteplatte auszuschneiden, dann auch gleich Aufnahmen für einen zweiten Bremssattel vorzusehen (oder CBS Bremssattel), hab dann aber die schräg eingeschlagene Fläche doch kurz mit dem Messerkopf überfräst, damit sie wieder planparallel ist - gut 1mm!!!! Hintergrund war, dass Moni die Teile gleich wieder mitnehmen wollte und einbauen – wurde dann aber aus einem anderen Grund nichts.
Moni hat ja schon berichtet, dass selbst ihr die tiefen Riefen aufgefallen waren, aber das ist nur die halbe Auswirkung, nicht aber die URSACHE des Problems.
Auch die Distanzbuchse war völlig eingelaufen, aber wieso????
Die Fläche, wo eigentlich der Simmerring als zusätzliche Abdichtung zur Nabe hin gedacht ist, war so riefig eingelaufen, denn kann man getrost weg lassen. Da dichtet nichts mehr. Aber so einen neu anzufertigen ist ja Minutensache, in diesem Fall halt 1 mm dicker, damit die Distanzen wieder passen.
Aber wieso hat sich der überhaupt mitdrehen können??? Nabe nicht fest angezogen? Nabe zu schmal??? (Nach dem nachsetzen des hinteren Lagers beim Vorgänger…)
Die Lager in der Nabe sahen aus, als ob die jemand mit dem Hammer oder Dorn AUF DER FLÄCHE der DICHTfläche eingeschlagen hatte. Sowas sieht aber ein Laie nicht. Gerade bei diesen Lagersitzen sollte man zudem jede mögliche Sorgfalt walten lassen, sonst sind die noch schneller im Arsch - hatten wir ja kürzlich als Thema in einem anderen Fred hier.
Natürlich (noch) alles ein Problem, Moni ist wirklich lernfähig und hat auch KEINE zwei linken Hände, wie sie selbst meint, sie kann das toll nachmachen was man ihr zeigt und erklärt und sie versteht das auch.
Macht wirklich Spaß mit so einem begeisterungsfähigen und interessiertem Schrauberkönig (
in) zusammen zu basteln, dazu eben noch ihre witzige Art.
KLASSE! Wie man also solche Lager professionell und möglichst schonend wechselt und worauf man dabei achten muss, weiß sie nun und hat es selbst gesehen. Nützt aber leider trotzdem nichts, denn die passenden Werkzeuge dafür hätte sie in ihrer gut bestückten Profi-Garage gar nicht.
So, nun ist dann die Nabe fertig, inklusive neuer Distanzbuchse innen und außen, die Bremsscheibe hat sie bestellt, ich schick das Gerödel zu ihr - und dann????
Wer möchte ihr dann per Mail oder Telefon erklären, was die nächsten Schritte sind????????
Eben.Das wird Mist.Da muss einer hin und ihr das technisch richtig anbauen und gucken ob das so geht.
Ich weiß aus meiner früheren Erfahrung, dass wir nahezu jeden Bremssattelhalter an den Seitenwagen der holländischen Käsemanufaktur penibel nachgerichtet hatten. Bei den alten Stahlhaltern des Vorgängermodels waren die teilweise in zwei Ebenen so verzogen, dass sich die Bremse kaum oder gar nicht entlüften ließ, weil die Klötze nie an der Scheibe plan anlagen.
Das ist auch keine große Sache, aber man muss es eben SEHEN, bevor man den Murks der Käsebohrer zusammen steckt und dann doof guckt und flucht.
Olaf hatte die notwendigen und peniblen Arbeiten ja vor einiger Zeit mal an Hand seines Side-Bikes beschrieben, die Beiträge lohnen sich zu lesen, sind immer technisch einwandfrei und die meisten können was dazu lernen, auch wenn sie kein Side-Bike fahren.
Wie haben wir das gelöst (wie löse ich das Problem heute)?
Früher: Alles zusammen bauen, aber ohne Bremszange. Achse richtig anziehen, wenn man schon mal dabei ist, gleich ne Messuhr an die Seitenwagenscheibe halten, 2 mm Seitenschlag waren manchmal kein Ding bei der global tätigen Hinterhofklitsche mit dem Käsehof unterm Meeresspiegel. Aber Käse in Scheiben sind eben auch nicht so gleichmäßig dick, das versteht man schon...
Und wohlgemerkt, diese Umbausätze wurden damals auch an ENDVERBRAUCHER verkauft, dazu ALLE Schrauben unsortiert in einer großen Plastiktüte! Was haben wir uns darüber oft aufgeregt, die guten Hartmänner und ich – aber nichts hat sich geändert, nicht mal die Löcher im Käse.
Egal, ist Geschichte. Früher haben wir dann also mit zwischengeschobenen Endmaßen geschaut, wo Verzug ist, haben den Halter mit einer selbstgebauten Vorrichtung am Moped nachgerichtet und fertig.
Bei großem Verzug mussten die Dinger dann ab und zu aber mal leicht überfräst werden. Auch kein Ding, nur ärgerlicher Zeitaufwand - dazu vermeidbar wenn man bei der niederländischen Käseproduktion die richtige Herstellungsreihenfolge bei der Reifung des Käsekrams eingehalten hätte.
Wie mache ich das heute????
Gar nicht mehr. Ich schraube nicht mehr, dann brauche ich mich nicht ärgern.
Echt jetzt.
Dann lieber gutgelaunt und obdachlos an der Armutsgrenze dahin vegetieren.
Warum dann Monis Teile hier sind???
Tja, weil ich für einige nette und liebenswerte Dreiradler eben gerne mal ne Ausnahmen mache, hatte auch schon mal für Heike (Heikowie) ein paar Zylinderköpfe schnell zwischendurch überholt, und für andere auch das eine oder andere gerichtet.
Wenn sich also keiner in der Nähe findet, der sich das bei Moni ansieht und montiert, muss ich halt dann spätestens im Mai da hin düsen und das eben selbst machen. Dann kann ich auch gleich die nächsten zwei Baustellen mit abarbeiten, denn auch die Bremsleitung ist noch ungeklärt (bereits zweimal abgerissen - aber statt zu schreiben: FINGER weg!!!!!) bekommt sie in den einschlägigen Foren Hinweise und Tipps für die richtige Entlüftung……
Dabei war schon damals bei der Fragestellung klar, dass ein kompletter Laie fragt, und Bremsanlagen gehören nicht in die Hand von Laien - ohne wenn und aber.
So einen Murks wie an der Seitenwagenbremszange hab ich echt selten gesehen, gar nicht zu reden von der technischen unterirdischen Ausführung. Starre Leitung nahezu freischwingned an einem beweglichen Bremssattel??? Wer hat die überhaupt wie gebördelt?? Im Schraubstock mit einem Körner??? Wem ist die völlig ausgeschlagene Bohrung in der Bremszange aufgefallen und der „Bolzen“ (eine Schraube, die mittel Feile oder Flex des Gewindes grob beraubt wurde und als Haltestift für die Beläge dienen „sollte“).
Mannomann…
Moni sagt dann zwar in ihrer witzigen Art, sie hat ja vorne noch sonne Bremse dran, aber das ist natürlich Quatsch. Wenn sie in einer 30er Zone ein spielendes Kind anfährt, weil sie zwar noch geistesgegenwärtig auf die Bremse tritt aber eben trotzdem hinten nichts passiert, und das Kind dann im schlimmsten Fall irreparable Verletzungen erleidet, kann Moni damit nämlich garantiert nicht gut umgehen.
Sie ist hinter der lustigen und witzigen Fassade super sensibel und wirklich sehr emphatisch, und deshalb wird ihr Gespann nun auf eine zumindest bremsentechnisch einwandfreie Basis gestellt und gut ist.
Punkt.Schaf hat gesprochen.Määhh. Moni ist so tiefenbegeistert von Mopeds und besonders von Gespannen, das muss unbedingt erhalten werden.
Klar kann sie jederzeit zu uns in die Obdachlosigkeit kommen und hier Gespann fahren, aber sie möchte ja auch unabhängig sein, sie ist so und ICH verstehe das gut.
Was ich auch gar nicht so schön finde: alles Mögliche von den Teilen ist weltweit verteilt.
Mist!
Früher, als ich noch in der Branche selbstständig war, war meine Devise:
Fertigungstiefe IMMER 100%!!!!Deswegen konnten wir wirklich ALLES selbst machen. Spart (wenn man das notwendige Equipment erst mal angeschafft hat) Zeit und Geld - und die Arbeit macht dann erst richtig Spaß. Da kann man auch mal am Wochenende, Weihnachten oder nachts ausgebrütete Ideen in der Werkstatt SOFORT probieren und so.
Genau deshalb habe ich das ganze Geraffel auch für den Hobbybereich behalten - die Sinnfrage stellen wir hier aber ganz bewusst nicht.
Meine Werkzeuge verfügen tatsächlich über die 10-fache Wohnfläche wie das Schaf in seiner Obdachlosigkeit.
Aber wenn ich dann morgens in die Werkstatt komme, geht das Herz auf, echt jetzt.
Die Musik dudelt schon schön vor sich hin (Werkzeuge mögen lala rund um die Uhr wenn sie artgerecht gehalten werden), die Werkzeuge lachen mich an und freuen sich ihr Altenteil bei mir verbringen zu dürfen - und sich kaum noch für irgendwas bemühen zu müssen, einfach Klasse.
Da kommt man dann schon mit ganz breitem Grinsen aus der Werkstatt auf die Ponderosa - und da scharren schon einige wenige Mopeds und Gespanne mit den Hufen und wollen Ausritt haben.
Ist DAS nicht Klasse? Ich bin ein obdachloses Glücksschaf, ganz bestimmt.
Ach so, was bedeutet für MICH Fertigungstiefe?
Drehbänke (von großer Trümmer – Bohrwerk - bis Uhrmachergröße –Düsen-), Fräsmaschinen mit dem notwendigen Zubehör, alle Schweißverfahren, Plasmaschneider, Strahlkabinen, Pulverbeschichtung, kleiner Galvanik, Messzeuge, jede Menge Fachliteratur, dazu, ganz wichtig, Keksdose
MIT Keksen und Kühlschrank voll mit ähhh..
Eisteeeee.
Damit lässt sich dann auch das eine oder andere reparieren und/oder herstellen, von einem klitzekleinen Mopedteil bis zu einem tonnenschweren Carport der auch ein übergewichtiges Schaf und Dreiradlerbesuch beim Grillen aushält.
Noch kurz um Thema Lack, also bei Moni jetzt, also bei ihrem Gespann natürlich.
Moni, ich würde da jetzt gar nichts mehr machen, wenn Du demnächst wieder hier bist, füll ich Dir einen Liter Dickschicht ab, den pinselst Du über die groben, sichtbaren Roststellen, dann ggf. mit ein paar Pinselstrichen schwarzer Baumarktfarbe drüber und fertig.
Dieses Dickschichtzeugs ist Klasse, stammt aus dem Offshore-Bereich, ist im Handel nicht frei erhältlich wegen Gefahrstoffklasse und so, aber kein Problem, was Schaf will haben kriegt ihm auch, sonst gibbest es Mecker. Ich hab Referenzen, Landrat, Gerichtspräsident, Ministerium...
Der Hersteller garantiert dass auch im Salzwasserbereich nach Jahren keinerlei Anrostungen auftreten und so ist das auch, siehe mein Mopedport, vor 30 Jahren damit gestrichen und noch immer ohne Macken obwohl der bei jedem Wetterumschwung immer ordentlich nass wird.
Gibt es in rostrot oder weiß, aber das rostrote Zeug ist fühlbar besser, ich nehme einfach mal an, da ist nicht doch Bleimennige drin…
Jedenfalls ist dann erst mal für ganz lange Zeit Ruhe, da rostet nichts mehr - und Du kannst das Jahr über Gespann fahren, wir kriegen das schon hin.
So Schaf hat SCHON fertig!!! ....und wenn ihr das hier alles durchgelesen habt ist eh Tatort vorbei, also sag ich schon mal gute Nacht und träumt alle schön - ich geh jetzt Moped fahren.
MäähhhP.S. Man kann es nicht genug betonen: Wer ein Gespann kaufen will, sollte sich IMMER einen TECHNISCH versierten Fachmann mitnehmen. Spart viel Geld, Nerven und ggf. Ärger. Selbst kleine „Problem“ können richtig ins Geld gehen, wenn man das nicht selbst erledigen kann.
Jüngstes Beispiel: Ich hab mir am Donnerstag ein Gespann angesehen. Optisch trotz hoher Laufleistung im TOP-Zustand, nette und ganz ehrliche Verkäufer, also alles prima. Bei der Probefahrt gemerkt, das Ding bremst hinten nicht. Verkäufer meint, war schon mal mus man mal entlüften und/oder Beläge wechseln. Alöso schnell auf den Boden geworfen und mal nachgesehen…
Ohaaaa
Bremsscheibe unfachmännisch auf die rechte Seite verlegt (zum Kardan hin wegen einfacherem Radausbau), abenteuerliche Ausführung und Befestigung der ganzen Mimik, so sicher auch nicht eintragungsfähig, und nicht ohne Maschinenpark und dem erforderlichen Wissen nicht zu reparieren. Dazu Felge auch nicht mehr die originale, samt Achse und Adapter geändert, weil die originale Autofelge die dort von einem wirklichen Könner unter den Gespannbauern damals verbaut worden war angeblich Risse hatte…???!!!
Ist er schon seit mehr als 10 Jahren mit rumgefahren, glaub ich auch. Nur, wenn das jetzt einer kauft und beim TÜV fällt das dann auf, ist das Ding still gelegt, da gibt es nicht zu reden.
Aber von außen sieht man davon nichts und bei der Probefahrt merkt man nur, dass es hinten schlecht bis gar nicht bremst – und glaubt, kann so schlimm ja nicht sein, wenn der Kaufpreis stimmt. Großer Fehler!
Also immer Augen auf beim Gespannkauf und die eigenen Möglichkeiten SICHER einschätzen. Ein mopedfahrender Schrauberkumpel hilft beim Gespannkauf mit den spezifischen Problemen auch oft nicht wirklich weiter.
P.S. Moni: KEIN Werkzeug mehr kaufen!!!!!! Einen Schraubstock und Gewindeschneider hättest Du von mir mitnehmen können, wir waren doch in der Halle, haste das nicht gesehen????????
Ich meine, dass da sicher immer noch mehr als 100 Tonnen Werkzeug liegen, trotz zwischenzeitlicher Reduzierung, kann man doch nicht übersehen, oder wie jetzt???