Moin,
ich bin Stephan, (fast) 38 Jahre alt und komme aus Quarnbek bei Kiel. Meine Brötchen verdiene ich als Ingenieur bei der Bahn im Bereich Fahrzeuginstandhaltung.
Ich fahre schon seit ich denken kann - manche sagen auch dass das Denken erst später angefangen hat
- Mop(p)eds. Allerdings eben bisher nur solo.
Der Fuhrpark besteht aktuell aus (aufsteigend nach Hubraum):
Simson Schwalbe für die kurzen Wege, Beta RR350 zum Spielen im Dreck, Suzuki GS 400 zum Schrauben (derzeit komplett zerlegt), Yamaha XT660Z für meine Reisen allein und einer BMW R1100S die ursprünglich mal für Fahrten mit meiner Frau beschafft wurde und inzwischen fast mehr steht als dass sie gefahren wird.
Und wenn ich mich nicht um Frau, Kind, Hund, Haus oder Moppedfahren kümmere dann gehe ich noch gerne Fische ärgern (Angeln) und höre Musik - hauptsächlich Rock - von Vinyl. Oder ich schließe mich in der Werkstatt ein und bin am Schrauben
Seit zwei Jahren sind wir nun zu dritt und meine Frau mag nicht mehr auf der Solo mitfahren. Selbst den Schein zu machen hatte sie zwar immer mal wieder vor, aber so ganz den Mut dazu hat sie doch nicht. Als ich mit der Idee, ein Gespann in den Fuhrpark aufzunehmen um die Ecke kam war sie allerdings sofort Feuer und Flamme: damit kann man bestimmt super zu dritt verreisen, der Lütte ist eh mindestens so bekloppt wie der Papa und könnte schon früher mit auf Tour als auf der Solo, usw....
Und wie es nun mal so ist - ich hab (eigentlich gar nicht so) viel gegoogelt und bin hier im Forum hängen geblieben, habe viel gelesen, schon einige Informationen gesammelt und inzwischen mindestens genau so viele Fragen wie ich bereits Antworten gefunden habe
Es macht Spaß, in den alten Beiträgen zu stöbern und zu lesen. Der Umgang miteinander scheint doch eine ganze Spur freundlicher zu sein als anderswo
Gespannerfahrung habe ich abgesehen von einer Mitfahrt im MZ-Beiwagen als Kind noch überhaupt keine. Meine Frau ist da deutlich erfahrener - Schwiegerpaps hatte früher wohl mal irgendwann ne Emme...
Was ich bisher in Erfahrung bringen konnte und meine Überlegungen dazu sind ist Folgende:
- Die Idee ein Gespann zu fahren um das alte Hobby mit der neuen Lebenssituation zu vereinbaren hatte ich nicht als Erster
- Ein Gespann ist kein Solo-Motorrad, es fährt sich ganz anders. Daher wäre für mich als allererstes ein Gespannkurs ratsam. Zum Einen um das andere Fahrverhalten selbst zu erleben, zum Anderen um zu sehen, ob ich mich auf einem Gespann wohl fühlen könnte. Und da gibt es dann noch die Unterschiede in der Vorderradführung - Schwinge ist angenehmer als Gabel. Und sollte irgendwann der Tag X gekommen sein und ich im Besitz eines Gespannes sein ist Üben, Üben, Üben angesagt und die Solo hat Pause. Passagiere werden erst dann mitgenommen wenn man sicher allein fahren kann und am Anfang hilft Gewicht im Beiwagen.
- Ein Gespann ist nicht mal eben schnell gebaut indem man einen Beiwagen an ein Mopped schraubt - da gehört eine ganze Menge mehr dazu als man als Außenstehender vermutet - angefangen von der Fahrwerksgeometrie über einen riesigen Berg von Vorschriften,... ihr wisst da deutlich besser, wovon ich rede
- Es gilt abzuwägen, was sinnvoller ist: Kauf ich ein fertiges Gespann oder baue ich eine meiner vorhandenen Solos um oder aber ich kaufe noch eine Solo dazu und baue bzw. lasse die dann umbauen.
Aktuell tendiere ich dazu, die BMW für das Projekt zu nehmen. Mit knapp 50.000km hat sie nicht zu viel gelaufen und ist technisch in einem 1a Zustand - und über ist sie sowieso. Und Bilder von schicken Gespannen auf der Basis hab ich auch schon gesehen
Eine andere Überlegung wäre, sie gegen eine 1100er/ 1150er GS oder eine Tiger zu tauschen, die mir für größere Reisen etwas besser als Zugfahrzeug gefallen würde. Die Zweiventiler GSen sind mir inzwischen leider zu teuer. Gegen eine japanische Ausgangsbasis hätte ich auch nix einzuwenden.
Allerdings wäre bei einer anderen Gebrauchten das Risiko höher erstmal wieder Zeit und Geld in fällige Reparaturen stecken zu müssen...kann man machen, ist aber die vermutlich ungünstigste Lösung - und wenn man mal schaut für was die 1100S aktuell gehandelt wird, dann würde es mir fast schon weh tun, sie so zu verramschen (2006er, kein ABS, verkauft sich nur über den Preis).
Ein Neugespann scheidet von vorne herein aus - das würde einfach zu teuer. Das Ganze soll sich in einem bezahlbaren Rahmen bewegen - dass es nicht billig wird ist klar, aber es muss auch nicht absolut High-End werden.
- Ich will zu dritt mit dem Gespann reisen, da ist mindestens ein 1,5 - besser ein Zweisitzer als Beiwagen schon mal gesetzt. Sollte die Entscheidung in Richtung Reiseenduro als Zugfahrzeug fallen gäbe es evtl. noch die Möglichkeit ein Ural-Boot zu verbreitern. Für den Lütten
muss ein Gurt in den Beiwagen - damit ist dann auch der Überrollbügel gesetzt.
- Wenn ich sicher bin was es werden soll, suche ich mir am Besten einen Gespannbauer mit dem ich die Pläne durchgehe - der sagt mir dann, ob man das so bauen kann und vielleicht baut er mir das dann sogar
Eigentlich hätte ich ja auch große Lust, den Bau selbst zu machen - Werkstatt und Equipment sind vorhanden oder zumindest greifbar - aber Selbstbau ohne jegliche Erfahrung.... naja
Ich freue mich über konstruktive Kritik an meinen Ideen ebenso wie über die ein oder andere Bestätigung zu meinen Gedanken und vor allem auf den Austausch mit Euch und hoffe, irgendwann auch Euch mit meinem Wissen unterstützen zu können.