Reifenwechsel Hinterrad am VX 800 EML Gespann mit GT2000

[dieter]

Es ist mal wieder so weit. Das Gespann benötigt hinten einen neuen Reifen nach knapp 30.000 Km.
Der Aufbau entspricht im Groben dem Original. Heute soll das Rad noch zum Händler.
Das Gespann hat allerdings ringsherum Autoreifen und vorne eine Schwinge.

Ich habe mal in Kurzform mit Bildern den Ausbau beschrieben.

Die Reifengröße hinten 145 R15 65, Ecocontact 6 von Continental
Hier bei meinem Gespann VX 800 mit der EML Felge 4.00JX15 für einen Autoreifen.



Hier sieht man den Ausgangszustand von dem Rad






Um die Achse zu lösen muss die Mutter der Achse auf der rechten Seite gelöst werden.



Dies geht am Besten mit einer 19er Nuss



Als nächstes muss der Bremssattel demontiert werden damit die Bremsscheibe komplett frei liegt.
Dazu müssen zuerst die beiden Schrauben vom Bremssattel gelöst und entfernt werden.
Dazu musste ich auch die Bremsleitung leicht lösen und versetzt wieder festschrauben. Ansonsten bekomme ich die untere Schraube nicht heraus.
Danach muss noch die Schraube vom Gegenhalter gelöst und entfernt werden.



Hier sieht man die 3 Schrauben und die Mutter der Steckachse.



Jetzt wird der Bremssattel abgenommen und an die Seite gelegt.
Der Gegenhalter muss dann beim Rad herausnehmen immer hochgehalten werden. Die Bremsbeläge sind noch gut und müssen nicht gewechselt werden.
Er kann natürlich auch direkt hochgebunden werden.



Jetzt kann auf der linken Seite die Steckachse herausgezogen werden.
Dazu kann es erforderlich sein das Rad kurzfristig in der Position zu fixieren
um ein Klemmen der Achse zu vermeiden. Also etwas hoch halten da es jetzt schief hängen kann.



Anschließend muss noch auf der rechten Seite der Halter für den Bremssattel, das breite Distanzstück und dann die Abdeckung / Unterlegscheibe der Radachsöffung entfernt werden.



Jetzt Hängt das Rad frei und könnte herausgenommen werden, wenn nicht die Abdeckung hinter dem Nummernschild noch stören würde. Zumindest ist dies in diesem Fall so.



Also muss ich hier hier noch das Nummernschild und die Abdeckung abschrauben.
Danach kann das Rad problemlos herausgenommen werden.
Bei mir ist es sehr eng. Die Felge geht so gerade an der Verzahnung der Kardanwelle vorbei.
Dazu musste ich auch den Bremsschlauch etwas anseite ziehen. Andernfalls hätte ich noch den Stoßdämper lösen müssen.



Das ausgebaute Rad mit der Seite der Kardanwelle



Das ausgebaute Rad, Seite mit der Bremsscheibe




Ansicht der Kardanwellenseite




Das Rad ist beim Reifenhändler. Ich hoffe das Rad morgen zurück zubekommen.


Gruß
Dieter

[Stephan]

Sehr schön, diese Beschreibung. Hat das eigentlich schon mal einer ausprobiert, ob es funktioniert das Rad mit so einem Hebekissen anzuheben. So das es sich nicht verkantet? Da ist ja nie viel Platz, bzw. viel Hebeweg nötig.

Wir werden ja nicht jünger.


Stephan

[Sejerlänner Jong]

Gut beschrieben!

Vergiss nicht die Verzahnung beim Endantrieb zu fetten. Z.b. Staburags oder vergleichbares von Molykote, Longterm 2 Plus

Karsten

[Norbert]

Hebekissen verwende ich nicht, aber ich lege mir auf der Hebebühne immer ein ca. 120cm langes, 15 cm breites Brett unter das Hinterrad, wenn das Hinterrad in der Schwinge steht, so daß es nach hinten etwas über die Bühne hinausschaut.
Hinten angefasst kann ich damit das Rad entsprechend anheben und auf die richtige Höhe bringen und so ohne größeren Kraftaufwand Achse und Rad an die passende Position bringen.
Je nach dem bei welchem Motorrad und wie viel Platz unter dem Rad ist, habe ich auch schon mal so einen flachen Scheren-Motorradheber verwendet, aber der braucht im Ruhezustand bereits mindestens 5 cm Platz.

[UKO]

Wenn man kein Scheibenrad hat - so wie ich - kann man auch einen Spanngurt durch die Felge ziehen und über der Sitzbank verspannen und dann das Rad hochziehen. Verkantet garantiert nicht. Hab ich immer bei der Solo gemacht.

[3RadQ]

Hallo Dieter,

schöne Doku!
Knapp 30000 km mit einem Hinterreifen, das ich ja enorm. Bei diesen langen Wechselintervallen lohnt sich eine sorgfältige Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte, da kann man in der Zwischenzeit schon mal vergessen, wie es genau geht .

Dein Gespann gefällt, auch und gerade die Farbe. Weißt du noch wie der Rotton genau heißt, und ggf. woher er ursprünglich stammt (PKW, Marke...)?

Merci und Gruß
Volker

[Einparkservice]

Die farbe gab es Original bei der VX.
Scheint ähnlich dem Maroonrot der Bandit 1200 zu sein.

Die Suzuki Farben gab es früher bei RH Lacke auch online zu kaufrn.

[Einparkservice]

https://motorradlack.de/kategorie/hersteller/suzuki/

[dieter]

Besten Dank an alle.

Stimmt, es ist wohl der Suzukifarbton Maroonrot

Hier findet man eine Zusammenstellung der Farbtöne: https://www.vx800.de/32content.php?mid=2&umid=5
Es gibt auch irgendwo von Suzuki eine Auflistung aller Suzukifarbtöne.


Gruß
Dieter

[Einparkservice]

Da wäre der Farbcode bei der B12 22U oder Candy Academy Maroon

[3RadQ]

@ dieter und @ Einparkservice,
Danke Euch beiden!
V.

[TheBK]

Wenn ich mir innen das Endantriebsgehäuse so auf ca 12 Uhr anschaue, sind da auffällige Abriebspuren am Alu. Bei den GSX 1100 G Modellen, zumindest was die Grundkonstruktion von Endantrieb, Mitnehmer, und Mitnehmerbefestigung angeht, so etwas wie die große Schwester der VX, kommt es häufiger zu Problemen mit den Nuten in den Mitnehmern. Die Arretierungsplättchen der Mitnehmerverschraubung arbeiten sich in die Nuten ein, die Plättchen selbst werden auch mit der Zeit immer dünner und es entsteht ein ungewünschtes Kippelspiel und der Mitnehmer kann dann " wandern. Gerade bei Gespannen mit sehr großen Hinterreifenwechselintervallen ist dann häufig schon das "Kind in den Brunnen gefallen. Auch die in die Nabe eingepressten Buchsen für die Mitnehmerfinger haben es irgendwann hinter sich. Ich würde das zumindest mal alles kontrollieren, wenn das Rad schon mal draußen ist. Bei der G ist überdies eine Distanzbuchse in den Endantrieb gesteckt, die sich auch einarbeiten kann. Die Radnabe kommt dann auch zu nah an den Endantrieb.
Die Keilnuten des Endantriebs und des Mitnehmers auch gut reinigen und inspizieren. Bei der G gab es da schon an manchen Schraubertagen ein böses Erwachen, wenn sich da die Bissprofile merkwürdig verjüngt hatten. OK, das Ding hat merklich mehr Dampf, aber das Mitschleppen des GT Beiwagens ist auch für den Endantrieb der VX sicher eine Herausforderung. Viel Erfolg weiterhin.
Markus

[TheBK]

Kurzer Nachtrag, beim nochmaligen Betrachten bin ich mir ziemlich sicher, dass der schwarze Abriebbrösel vom großen Dichtring im Endantrieb stammt. Die reibt es dann auf und irgendwann fängt es an zu suppen. Also auch hier nagt der Zahn der Zeit. Ist nur ein gut gemeinter Hinweis und ich würde das mal grundlegend angehen, bevor ein verdächtiger Ölfleck unter dem Endantriebsgehäuse lauert.

[dieter]

Hallo,

heute habe ich das Rad von meinem Reifenhändler abgeholt. Dann habe ich alles soweit gesäubert und mir die Verzahnung noch mal konkreter angesehen. Dabei habe ich festgestellt, das die Verzahnung es deutlich hinter sich hat. Also bin ich mit dem Rad und den Bildern zum Freundlichen gefahren und habe mal nachgefragt ob es die Teile noch in neu gibt. Er hat interessiert gesucht und festgestellt, ja es gibt sie noch in neu. Also habe ich die Teile direkt bestellt und mit ihm abgesprochen, das er das Rad und den Kardan zur Überprüfung und Erneuerung erhält.

Bei einem Gespann macht das aus meiner Sicht auf jeden Fall Sinn die Teile gleich sinnvoll zu erneuern. Gebrauchte Teile haben ja auch schon ein paar Km auf dem Buckel.

Lob an Suzuki, das es die Teile für ein 1997er BJ noch in neu gibt. Aber der Kardan wurde sicher genauso auch in andere Motorräder verbaut.

Das Teil im Rad soll ca. 120 € kosten, das andere so ca. das doppelte. Also erschwinglich.
Mal sehen welche Kleinteile noch dazu kommen. Das ist dann für ihn eine Arbeit für Zwischendurch und wird dann hoffentlich nächste Woche fertig.


Gruß
Dieter

[klimax]

Na wenn du das große Besteck raus holst dann würd ich auch den alten Bremsschlauch durch Stahlflex ersetzen, der hat sein rechnerisches Lebensalter schon erreicht.
Grüße aus aachen

[dieter]

Heute habe ich die Teile wieder abgeholt. Sehen irgendwie deutlich besser aus. Mal sehen, werde es Morgen wahrscheinlich wieder zusammenbauen.






Und hier noch ein Aussschnitt aus der Rechnung mit der Auflistung der Teile.




Gruß
Dieter

[Aynchel]

hallo Dieter
Da gehört kein Fett in die Verzahnung
Denn das ist nicht druckfest genug und nach ein paar hundert km wieder weg
Dann beginnt der Passungsrost wieder von vorne
An der Stelle nimmt man Ceramikpaste, Klüber Straburax ist recht bekannt doch auch andere Mütter haben schöne Töchter
Ich verwende das hier

https://www.euro-lock.de/de/los-470-ant ... ramic.html

[TheBK]

Jo, auf die Paste wollte ich auch schon hinweisen. Sind denn auch die Halte und Umschlagplättchen getauscht oder gründlich inspiziert worden? Die verjüngen sich gerne auch einmal. Auch die Kupplerseite und die Kardanwelle haben bei der großen Schwester GSX 1100G so ihre kariösen Stellen, das sind nicht unbekannte Verschleißerscheinungen.
Einbauen, einige Kilometer Probefahrt auch mal der kurvigen Art und dann das Hinterrad sicherheitshalber noch einmal ausbauen und am Endantriebsgehäuse nachschauen, ob da nichts mehr schleift. Viel Erfolg

[dieter]

Hallo Aynchel,

das wurde so beim Freundlichen zusammengebaut. Da gehe ich erstmal von aus, das das OK sein sollte und die originale Paste von Susi ist. Aber prinzipiell gebe ich dir recht.


Gruß
Dieter